Neue Sonderausstellung eröffnet

06.03.2020

Sonderausstellung „mons oppidanus – Der Stadtberg von Hilburghausen“

Eröffnung am 1.3.2020 im Stadtmuseum Hildburghausen

 

Angeregt durch die derzeit laufenden Planungen zur Neugestaltung des Hildburghäuser Stadtbergs als städtisches Naherholungsgebiet möchte das Stadtmuseum Hildburghausen in seiner neuen Sonderausstellung „ mons oppidanus“ die geschichtliche Entwicklung des Hildburghäuser Hausbergs beleuchten.

Der südlich der Stadt gelegene Stadtberg, wie er offiziell heißt, ist ein Teil der geologischen Formation „Frankenschwelle“ und hat eine Höhe von 495 Metern. Wie der Fund eines keltischen Kriegergrabes (ca. 350 v. Chr.) im Jahre 1915 zeigt, wurde der Berg schon in vorgeschichtlicher Zeit begangen. Im Mittelalter wurde durch die Bürger der Stadt hauptsächlich das sanft nach Süden abfallende Bergplateau landwirtschaftlich genutzt. Das zwischen dem Stadtberg und dem Krautberg gelegene Georgental („Jörgental“) wurde hauptsächlich als Hopfenplantage (Flurname Hopfengarten) für die städtische Brauerei genutzt. Nach der Verödung der Ackerflächen im 30jährigen Krieg wurden ab dem Beginn des 18. Jahrhunderts diese städtischen Hausäcker wieder urbar gemacht und an die Bürger verpachtet.

Auf Grund seiner überwiegend steilen Hanglagen spielte der Stadtberg forstwirtschaftlich nie eine große Rolle im Stadtetat. Im Gegenteil, bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war der überwiegende Teil des Berges unbewaldet und Ödland. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts wurden vor allem die steil nach dem Werratal abfallenden Seiten des Berges zur Anlage romantischer Berggärten durch begüterte Bürger genutzt. Das bekannteste Berggrundstück dieser Zeit ist der so genannte Schulersberg an der nordöstlichen Bergflanke, auf welchem 1837 die geheimnisvolle Dunkelgräfin bestattet wurde. Aber auch der Verleger Carl Joseph Meyer (1796-1856) legte sich ab 1842 einen parkähnlichen Berggarten an, welchen er mit einem neogotischen Aussichtsturm („Meyersturm“) krönte. 1882 wurde unter der Ägide eines 1878 gegründeten „Verschönerungsvereins“ ein 15 m hoher Aussichtsturm auf dem Bergplateau errichtet, welcher 1905 den offiziellen Namen „Bismarckturm“ erhielt. Mit dem um 1880 errichteten privaten „Lorbachsturm“ an der nördlichen Bergkante war der Stadtberg nun von drei Türmen bekrönt. 1898 wurden diese Türme noch durch die künstliche Ruine „Luginsland“ mit einer Aussichtskanzel ergänzt.

Durch mehrere Ausflugsgaststätten an den Flanken des Berges („Schulersberg“ und „Schöne Aussicht“) und romantisch gestaltete Wanderwege und Ruhepunkte entwickelte sich der Stadtberg um die Wende des 19. zum 20. Jahrhundert zu einem beliebten Ausflugsziel und Naherholungsgebiet der Hildburghäuser. Dies änderte sich erst, als 1967 auf dem Bergplateau ein militärisches Sperrgebiet entstand, in welchem eine mobile sowjetische Funkstation (Radareinheit) stationiert wurde, welche von diesem günstigen Standort den gesamten Luftverkehr Süddeutschlands überwachen konnte. Auch die Gaststätte „Schöne Aussicht“ hatte zu dieser Zeit bereits ihre Pforten geschlossen, der Meyersturm war um 1960 abgetragen worden. Um 1970 wurde auch die Gaststätte „Schulersberg“ endgültig aufgegeben. Erst nach der politischen Wende wurde das Bergplateau für die Bevölkerung wieder zugänglich, wurde jedoch erst einmal von städtischer Seite als Baustoffdeponie genutzt.

Die Ausstellung will anhand von zahlreichen Fotografien, Plänen und originalen Belegstücken die Entwicklung des Stadtbergs nachzeichnen und auf diese Weise die derzeitig laufenden Planungen zur Neugestaltung dieses Naherholungsgebietes unterstützen. Vielleicht hilft die Exposition ja auch, das Interesse der Hildburghäuser an „ihrem“ Berg wieder etwas zu wecken. 

 

Bild zur Meldung: Der Bismarckturm auf dem Stadtberg