15.09. - 10.11.2013 „Von der Kunst Bilder zu lesen“ - Kupferstiche, Illustrationen und Zyklen von Baldwin Zettl

Am Sonntag, dem 15. September 2013, eröffnet das Stadtmuseum Hildburghausen eine neue Sonderausstellung. Unter dem Titel „Von der Kunst, Bilder zu lesen“ werden Kupferstiche, Illustrationen und Zyklen des bekannten und sowohl national als auch international geehrten Kupferstechers Baldwin Zettl aus Freiberg in Sachsen vorgestellt. Äußerer Anlass für diese Ausstellung ist der 70. Geburtstag des 1943 in Falkenau /Eger geborenen Künstlers, welcher von 1950 bis 1964 bei seinen Pflegeeltern Margarete und Kurt Hafner in Hildburghausen aufwuchs. Sein als Bildhauer tätiger Vater war 1944 im KZ Auschwitz umgekommen. In Hildburghausen erhielt der künstlerisch sehr talentierte Jugendliche von 1959 bis 1964 Zeichenunterricht bei den Künstlern Ulrich Berkes und Klaus Magnus. Nach einer Lehre und dem Berufsabschluss als Gebrauchswerber in Hildburghausen und Meiningen von 1961 bis 1964 studierte er bis 1969 an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Ab 1967 begann er sich intensiv mit der graphischen Technik des Kupferstiches und dem Werk des Künstlers Johannes Wüsten (1896-1943) auseinanderzusetzen. Im gleichen Jahr fertigte er auch erste Zeichnungen mit dem Silberstift. Seit dem Abschluss seines Studiums (Diplom) mit Illustrationen zu Theodor Storms „Der Schimmelreiter“ ist Baldwin Zettl freiberuflich in Leipzig und seit 2004 in Freiberg in Sachsen tätig. Hier schuf er neben verschiedenen Einzelblättern eine kaum noch überschaubare Menge an Kupferstichfolgen zu Werken von Goethe, Kleist, Storm, Heine, Pirckheimer und anderen und wurde für seine künstlerischen Arbeiten mit zahlreichen nationalen und internationalen Preisen geehrt. Seine meisterliche Beherrschung der schon von Albrecht Dürer gebrauchten graphischen Techniken des Kupferstichs und der Silberstiftzeichnung führte im Jahre 1981 auch zu einem Arbeitsaufenthalt in der Albrecht-Dürer-Gesellschaft in Nürnberg. Bei einem weiteren Studienaufenthalt in den österreichischen Alpen im Jahre 1987 entstand ein Zyklus von Gebirgslandschaften in Blei- und Silberstiftzeichnungen.


Baldwin Zettls Kunstwerke besitzen eine ganz eigene Bildsprache, deren vollständige Inhalte sich dem Betrachter oft nicht auf den ersten Blick erschließen. Erst eine intensivere Auseinandersetzung mit den in äußerster Präzision dargestellten Bildinhalten sowie die Entschlüsselung der in kleinen graphischen Details versteckten Anspielungen ermöglichen es, die Bilder Baldwin Zettls richtig „zu lesen“.


Da die künstlerischen Anfänge Baldwin Zettls in Hildburghausen, einer traditionellen Hochburg des Kupferstichs, liegen, fühlt sich der Künstler noch immer eng mit unserer Stadt und vor allem dem Stadtmuseum verbunden. Bereits 1997, also vor nunmehr 16 Jahren, gelang es der damaligen Museumsleiterin Margarethe Braungart (1947-1998), unter dem Titel „Gegen den Strom“ eine erste Werkschau des bedeutenden Künstlers im Hildburghäuser Stadtmuseum zu zeigen. Dass Baldwin Zettl bereit war, aus Anlass seines 70. Geburtstages in diesem Jahr erneut eine umfassende Schau seiner Kunst in unserer Stadt zu zeigen, bestätigt seine Wertschätzung unseres Museums.

Die Ausstellung ist bis zum 10. November 2013 täglich außer Montags von 10 bis 17 Uhr zu besichtigen.