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"Schwein gehabt..." - Sonderausstellung

Bild zur Meldung: "Schwein gehabt..." - Sonderausstellung

Sonderausstellung im Stadtmuseum Hildburghausen

16.4.-22.10.2023

 

Mit seiner neuen Sonderausstellung „Schwein gehabt…“ widmete sich das Stadtmuseum Hildburghausen wieder einmal einem historischen Handwerk der Stadt Hildburghausen. Die Fleischer- bzw. Metzgerzunft gehört als nahrungsverarbeitendes Gewerbe zu den ältesten Handwerksinnungen unserer Stadt. Sie wird bereits indirekt in einer Urkunde aus dem Jahre 1395 erwähnt, als verfügt wird, dass die Brot- und Fleischbänke, also die Verkaufsstände der Bäcker und Metzger, vom Markt in das neue Rathaus verlegt werden sollen. Auf diesen Fleischbänken erfolgte vom Mittelalter bis etwa 1860 der hauptsächliche Verkauf der Fleisch- und Wurstwaren und wurde, da es sich um leicht verderbliche Waren handelte, von der Obrigkeit streng überwacht und geregelt. Vom Stadtrat berufene Fleischschätzer hatten das Recht und die Aufgabe die Qualität des Fleisches einzuschätzen und seinen Verkaufspreis zu bestimmen. Archäologische Funde dieses jahrhundertelangen Fleischverkaufs im Erdgeschoss des Rathauses konnten bei der letzten Sanierung geborgen werden.

Über Jahrhunderte hinweg gab es in unserer Stadt ständig etwa 20 Metzger, welche die Versorgung der Bevölkerung mit den Grundnahrungsmitteln Fleisch- und Wurstwaren gewährleisteten. Durch die gute Überlieferung der Zunftunterlagen und anhand alter Adressbücher lässt sich belegen, dass sich in manchen Häusern über viele Jahrzehnte hinweg Metzgereien befanden. Viele Metzgereien waren auch mit einer Gaststätte verbunden, bot doch die Versorgung der Biergäste eine gute Absatzmöglichkeit der im eigenen Haus hergestellten Fleisch- und Wurstwaren.   

Mit der Verarmung der städtischen Bevölkerung und gleichzeitigem Bevölkerungswachstum im 18. und 19. Jahrhundert ging der Fleischkonsum erheblich zurück. Durch die einsetzende Industrialisierung im 19. Jahrhundert profitierte aber auch das Metzgerhandwerk. Die Verkaufsstellen wurden verbessert und ab dem späten 19. Jahrhundert wurden oft extravagant ausgestattete Läden modern. Hier beeindruckten die Inhaber mit dem Aufbau und der Zurschaustellung von großen Mengen an Fleisch und Wurst. Leider konnten bisher keine Innenaufnahmen solcher alten Metzgerläden in Hildburghausen ausfindig gemacht werden. Der entscheidende Umbruch in der Präsentation und dem Verkauf von Fleischwaren kam jedoch erst mit dem Einzug moderner Kühltechnik im 20. Jahrhundert. Die Kühlung unterstützt nicht nur die hygienischen Voraussetzungen und damit die Haltbarkeit des Fleisches, sondern erlaubt auch den Metzgern, Ihre Produktpalette wesentlich auszuweiten. Die Ausstellung lässt stichpunktartig diese Entwicklung am Beispiel von Hildburghausen nachvollziehen. Dabei soll der Werdegang vom Metzgerlehrling zum Meister, der schon im Mittelalter streng geregelte Verkauf der Fleischwaren im Rathaus, sowie die Entstehung der ersten Verkaufsläden und des städtischen Schlachthofes dargestellt werden. Auch die bis ins 20. Jahrhundert übliche traditionelle Hausschlachtung auf dem Land und in der Stadt wird gestreift. Natürlich erfolgt auch ein Blick auf die vielen Gaststätten unserer Stadt, welche eng mit Metzgereien verbunden waren. 

Leider war es nicht möglich, alle einstigen Fleischerläden in Wort und Bild vorzustellen. Die Ausstellung zeigt jedoch einen breit gefächerten Überblick über die Entwicklung des Metzgerhandwerks unserer Stadt vom Mittelalter bis zum städtischen Schlachthof und der modernen Großfleischerei des Konsum.