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Dauerausstellung

Hildburghausen ist eine sehr traditionsreiche und vor allem geschichtsträchtige Stadt. Im Jahre 1234 erstmals urkundlich erwähnt, entwickelte sich das kleine Ackerbürgerstädtchen, dessen Bewohner bis ins 17. Jahrhundert hauptsächlich von der Tuchmacherei lebten, nur sehr langsam. Der etwa 12 Hektar große Altstadtkern hatte in dieser Zeit nur zwei kleine Vorstädte, in denen die sogenannten Pfahlbürger lebten, d.h. Bewohner mit nur teilweisem Bürgerrecht.

Nachdem bei einem großen Stadtbrand 1388 das sogenannte Steinhaus zerstört wurde, schenkte Landgraf Balthasar von Thüringen die Ruine 1395 der Stadt zum Bau eines Rat- und Kaufhauses. Dieses Rathaus wurde wie die Stadt 1572 bei einem Orkan schwer beschädigt und schließlich 1594/95 in seiner heutigen Renaissancegestalt wieder aufgebaut.

Im Dreißigjährigen Krieg (1618 - 1648) hatten die Bewohner Hildburghausens schwer unter Truppendurchzügen, Plünderungen und Seuchen zu leiden, die Stadt selbst blieb aber wie durch ein Wunder vor der Zerstörung bewahrt.

Einen wichtigen Einschnitt in der Stadtgeschichte brachte das Jahr 1680.
Durch den Erbteilungsvertrag unter den sieben Söhnen Herzog Ernst des Frommen von Sachsen-Gotha entstand unter anderem das Fürstentum Sachsen-Hildburghausen. Herzog Ernst entschied sich 1684 endgültig für Hildburghausen als Residenz und ließ 1685 mit dem Bau des Residenzschlosses und der Anlage eines barocken Parks im Süden der Stadt beginnen. Mit dem Erlass eines Hugenottenedikts 1711 bot der Herzog den in Frankreich Verfolgten eine neue Heimat an und bereits im selben Jahr ließen sich die ersten zwölf hugenottischen Familien in der so entstandenen Neustadt nieder. Sie brachten feine Lebensart und neue Handwerke in das kleine Residenzstädtchen an der Werra.

Bereits Herzog Ernst überforderte aber mit seinem Hofstaat und den Baumaßnahmen die Finanzkraft des kleinen Landes, und seine Nachfolger taten es ihm gleich.

Im Jahre 1769 sah sich der Kaiser gezwungen, zur Regelung der Finanzen des völlig verschuldeten Fürstentums eine Debitkommission einzusetzen.

Ein Mitglied dieser Kommission war Prinz Joseph von Sachsen-Hildburghausen, Generalfeldmarschall seiner kaiserlichen Majestät und ehemals Kommandeur der Reichsarmee im Siebenjährigen Krieg.

Am 19. August 1779 vernichtete ein Großbrand ein Drittel der Stadt und die alte Stadtkirche St. Lorenz.

Mit großer gemeinsamer Anstrengung und durch Unterstützung des nunmehrigen Vormundschaftsregenten Prinz Joseph wurden die Gebäude samt Kirche bis 1785 nach einem einheitlichen Bauplan wieder errichtet und prägen bis heute den östlichen Teil der Stadt und des Marktplatzes.

Während der Regierungszeit des letzten Hildburghäuser Herzogs Friedrich (1787 - 1826) und seiner schönen Gemahlin Charlotte aus dem Hause Mecklenburg-Strelitz schwang sich die Kultur in der kleinen Stadt zu einem regel-rechten Höhenflug auf.

Zahlreiche Dichter und Künstler hielten sich über kurz oder lang hier auf und verschafften der Stadt den Beinamen "Klein-Weimar".

Eine Tochter des Herzogspaares, Therese, heiratete 1810 den bayerischen Kronprinzen Ludwig, den späteren König Ludwig I., auf die Feierlichkeiten anlässlich der Hochzeit in München geht das heutige Oktoberfest zurück.

Ein bis heute nicht ganz aufgeklärtes Rätsel begann 1807 mit der Ankunft des mysteriösen "Dunkelgrafenpaares" in Hildburghausen. Sie lebten hier äußerst zurückgezogen bis 1810, anschließend im nahe gelegenen Eishausen.

Das Grab der Dame, die 1837 gestorben ist, befindet sich noch heute am Stadtberg von Hildburghausen.

Es galt lange als sehr wahrscheinlich, dass sie die Tochter von König Ludwig XVI. von Frankreich und seiner Gemahlin Marie Antoinette war. Mit dem Wissenschaftsprojekt des MDR 2012-2014 ist man dem Rätsel ein kleines Stück näher gekommen.
Die DNA-Untersuchung ergab, dass es sich nicht um Marie Therese Charlotte von Frankreich gehandelt hat.
Die wahre Identität der Dunkelgräfin ist weiterhin unbekannt und die Forschung bemüht sich seitdem um eine alternative Erklärung für den historischen Fall. 
Der Dunkelgraf scheint sein Ziel, den Namen seiner Begleiterin geheim zu halten, bislang erreicht zu haben. Das Rätsel ist ungelöst.

Im Jahre 1826 endete die Zeit Hildburghausens als Residenzstadt. Infolge einer Neuaufteilung der sächsisch-ernestinischen Länder ging das Herzogtum in Sachsen-Meiningen auf, der letzte Herzog Friedrich zog nach Altenburg um.

Dieser doch schmerzhafte Verlust wurde etwas gemildert, als Joseph Meyer 1828 sein Bibliographisches Institut von Gotha nach Hildburghausen verlegte.

Hier erschien neben vielen anderen Werken in den Jahren 1840 bis 1855 die erste Ausgabe von "Meyers Konversationslexikon"

Unter Joseph Meyer und seinem Sohn Hermann entwickelte sich das Bibliographische Institut zu einem der erfolgreichsten Verlage des 19. Jahrhunderts. Bekannt geworden sind neben dem Lexikon vor allem die "Groschenbibliothek", ein Vorläufer der Reclamhefte, das "Universum" mit seinen wunderschönen Stahlstichen und natürlich auch "Brehms Tierleben".

Nach dem Wegzug des Bibliographischen Instituts 1874 in die Buchstadt Leipzig konnte von den verbleibenden kleinen Industriebetrieben keiner strukturbestimmend werden.

Erwähnenswert sind an dieser Stelle zwei Betriebe, nämlich die Puppenfabrik von Andreas Voit (später Ernst Conrad), die Anfang des 19. Jahrhunderts (seit 1804) wahrscheinlich als erste Puppenköpfe aus Papiermaché herstellte; und die ab 1870 existierende "Fabrik für kondensierte Suppen" von Rudolf Scheller, dem Erfinder der "Tütensuppe" und des Brühwürfels.

Hildburghausen blieb jedoch Schul- und Verwaltungsstadt.
Endgültig zur "Stadt der Schulen" wurde sie, als Harmsen Wilhelm Rathke 1879 sein Technikum von Sondershausen hierher verlegte.

Die Studentenzahlen stiegen stetig an, so dass 1896 ein neues Technikum am Kanal des Schlossparks gebaut werden musste.

Die Studenten brachten den Hildburghäusern Mieteinkünfte und kurbelten den Umsatz der um 1900 sehr zahlreichen Wirtshäuser an, gaben mit ihren Streichen aber auch oft genug Anlass zu Ärger. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Technikum nicht wieder eröffnet.

Nicht zu vergessen ist auch die Tradition des Kupferstichs, die sich mit dem Bibliographischen Institut entwickelte. Nach dessen Wegzug blieben einige Kupferstecher in der Stadt und gründeten eigene Kupferstichanstalten, die sich vor allem dem kartographischen Kupferstich widmeten, so Petters, Metzeroth und Doelecke.

Das mit Unterbrechung seit 1867 als Kaserne genutzte Schloss wurde beim Einrücken der amerikanischen Truppen am 7. April 1945 in Brand geschossen und stark zerstört, die Reste später abgetragen.

Nach dem Krieg lag die Kreisstadt Hildburghausen unmittelbar an der Zonengrenze und wurde so für Jahrzehnte von ihrem historischen und natürlichen Bezug zu Franken und Bayern abgeschnitten. Erst mit der politischen Wende 1989/90 wurde diese Trennung wieder beseitigt.

Ausstellungsräume:
_wsb_101x126_Keller.jpgKeller:
  • "Die Stadt im Mittelalter"

 

Erdgeschoß:
  • "Historische Schwarze Küche" und Sonderausstellungen

Obergeschoss:
  • "Der Dreißigjährige Krieg und seine Folgen"
  • "Hildburghäuser Handwerk"
  • "Hildburghausen als Residenz"
  • "Die große Zeit des Biedermeier"
  • "Joseph Meyer und das Bibliographische Institut"
  • "Kupferstechertradition"
  • "Wirtschaftliches Leben im 19. Jahrhundert"
  • "Das Technikum"
  • "Gasthäuser und Vereine"
  • "Zwischen den Weltkriegen"
  • "Eine Kreisstadt zwischen Ost und West"
  • "Zur Geschichte des Hauses "Alte Post"
  • "Die Dunkelgräfin"

Rathaus mit Türmerwohnung
Mit der Sanierung des historischen Rathauses von Hildburghausen ergab sich die Möglichkeit, die Baugeschichte dieses Gebäudes genauer zu untersuchen. Das sogenannte Steinhaus, das 1388 bei einem Stadtbrand vernichtet wurde, ist in der Mitte des 13. Jahrhunderts entstanden und diente den Burgmannen des jeweiligen Landesherrn als befestigte Unterkunft mit einem für die Zeit erstaunlich hohen Komfort, davon zeugen erhaltene feine Fußbodenfliesen und Keramikreste.

Nachdem Landgraf Balthasar von Thüringen 1395 die Ruine des Steinhauses den Bürgern geschenkt hatte, erbauten sich diese daraus ein Rat- und Kaufhaus. Im Erdgeschoss hatten die Fleischer und Bäcker ihre Stände, die oberen Stockwerke dienten als Ratsstuben, Bürgersaal und Tuchboden, das Dach als Schüttboden für Getreide. Bereits damals bestand wohl auch schon die Türmerwohnung auf dem Dach.

Dieser erste Rathausbau stand bis 1572, als bei einem Orkan die Stadt schwer beschädigt wurde und auch das Dach und die oberen Stockwerke des Rathauses heruntergeweht wurden.

Wie durch ein Wunder überstand die vierköpfige Familie des damaligen Türmers Melchior Sinder den Sturz in Tiefe.

In den Jahren 1594/95 wurde dann das Rathaus in seiner heutigen Renaissancegestalt wieder aufgebaut.

Die im Laufe der Zeit mehrfach umgebaute und erweiterte Türmerwohnung ist wieder museal eingerichtet. Die Einrichtung lehnt sich dabei an die Zeit des letzten Türmers Louis Fischer an, der bis zum Jahr 1919 dort sein Amt ausübte.
 
Museumspädagogisches Angebot
Zu fast allen Ausstellungsabschnitten sind Begleithefte zum Preis von 0,60 € (einzelne Hefte zu anderen Preisen) an der Museumskasse erhältlich. Auf Wunsch sind Führungen durch das Museum nach Voranmeldung möglich, sowohl Gesamtführungen als auch thematische zu den einzelnen Ausstellungsabschnitten. Nach Absprache (am besten zu Beginn des Schuljahres) können Projekttage für Schüler, altersgemäße Führungen (ab Vorschulalter), Schulveranstaltungen usw. durchgeführt werden.

Bitte erfragen Sie Einzelheiten bei der Museumsleitung.
Kontakt per E-Mail an
oder unter Tel. 03685-403689

Weitere Informationen zur Geschichte der Stadt und eine Zeittafel finden Sie auch unter www.Hildburghausen.de