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Rathaus und Türmerwohnung

Das Historische Rathaus von Hildburghausen

Rathaus

Das Hildburghäuser Rathaus ist auf Grund seiner markanten Gestalt und seiner jahrhundertealten Geschichte das wohl bedeutendste Gebäude der Stadt.

 

Eine zwischen 1995 und 2001 durchgeführte Grundsanierung des Gebäudes ermöglicht es erstmals, die Baugeschichte des Rathauses zu untersuchen:

 

Am Platz des Rathauses steht seit etwa 1250 das sogenannte Steinhaus, das 1388 bei einem Stadtbrand vernichtet wird. Es dient den Ministerialen des jeweiligen Landesherrn als Unterkunft und weist einen für die Zeit erstaunlich hohen Komfort auf. Davon zeugen u. a. erhaltene, reich verzierte Fußbodenfliesen, die heute im Stadtmuseum besichtigt werden können. 

Nachdem Landgraf Balthasar von Thüringen (1336–1406) die Ruine des Steinhauses 1395 den Bürgern schenkt, erbauen diese am Ort ein Rat- und Kaufhaus. Im Erdgeschoss haben fortan Fleischer und Bäcker ihre Stände, die oberen Stockwerke dienen als Ratsstube, Bürgersaal und Tuchboden, das wiederum Dach als Schüttboden für Getreide. Bereits damals besteht wohl auch schon die Türmerwohnung auf dem Dach.

Dieser erste Rathausbau existiert bis 1572, als einen Orkan die Stadt verwüstet und auch das Dach und die oberen Stockwerke des Rathauses zerstört werden. In den Jahren 1594/95 wird dann das Rathaus in seiner heutigen Renaissancegestalt wieder aufgebaut.

Blick auf die Türmerwohnung von Osten, 1905

Türmerwohnung

Das Amt des Türmers ist eine feuerpolizeiliche Einrichtung zum Schutz der städtischen Bevölkerung. In Hildburghausen lässt sich bereits seit 1521 ein Türmer nachweisen.

 

Zu den Aufgaben des Türmers gehörte neben der ständigen Beobachtung des Stadtgebietes und der Warnung der Bürger bei Feuers- oder Sturmgefahr  auch die Wartung der Ratsuhr sowie die Anheizung aller Öfen im Rathaus. 

 

Da Stelle des Türmers ist allerdings nur sehr niedrig besoldet und daher bis 1832 mit der Position als Stadtmusikant verknüpft.

 

Als diese Bindung aufgelöst wird, sind die Türmer gezwungen, ein Handwerk zu betreiben. Der letzte Türmer Hildburghausens verdingt sich beispielsweise als Buchbinder und richtet sich sogar eine kleine Werkstatt in der Türmerwohnung ein.

 

Das Leben in dieser kleinen Wohnung gestaltet sich für die Türmerfamilie als äußerst beschwerlich und mitunter entbehrungsreich. Alle benötigten Materialien müssen die 124 Stufen vom Markt hinaufgeschafft werden. Auch das benötigte Wasser wird in Butten nach oben getragen, da erst im Jahr 1900 eine Wasserleitung Erleichterung bringt. Kurios, aber wahr: Kleinkinder leben erst mit in der Wohnung, wenn sie in der Lage sind, die vielen Treppen alleine zu steigen. Bis dahin wachsen sie bei Ziehmüttern auf. 

 

Die Wohnung des Türmers wird seit 2002 wieder in einem Zustand präsentiert, der die Zeit um 1915 wiedergibt. Es ist die Epoche des letzten Türmers, Louis Fischer, der den denkwürdigen Ausspruch tätigt: "Ich bin der ,höchste' Beamte der Stadt Hildburghausen, aber mit dem geringsten Gehalt!"

 

In der Türmerwohnung befinden sich nach wie vor originale Möbel und Gegenstände aus dem Besitz Fischers. Erkunden Sie die Geheimnisse der Wohnung in Rahmen einer Führung und entdecken Sie neben kleiner Küche und Schlafstube auch die alte Buchbinderwerkstatt des Türmers!


 

Anfragen für Führungen richten Sie bitte an das Stadtmuseum Hildburghausen


Kontakt per E-Mail an
 

oder unter Tel. 03685-403689